Pressesprecherin der Schausteller hat noch keine Osterkirmes verpasst

Auf Heimatbesuch: Die gebürtige Herforderin ist Leiterin für Kommunikation und Marketing beim Deutschen Schaustellerbund in Berlin. Sie ist am früheren Kirmesplatz Kiewiese aufgewachsen

 

 

Herford/Berlin. Nina Göllinger lebt und arbeitet in der deutschen Hauptstadt. In diesen Tagen ist die 32-Jährige auf Stippvisite in Herford. Das hat zwei Gründe: Sie ist hier aufgewachsen, ihre Eltern leben hier und das Oster-Volksfest auf der Freiheit wird gerade in der heimlichen Schaustellerhauptstadt Herford gefeiert. So kann sie Berufliches und Privates verbinden, denn sie ist Leiterin Kommunikation und Marketing beim Deutschen Schaustellerbund in Berlin.

Aus einer Schaustellerfamilie stammt Nina Göllinger nicht, aber: „Wir waren schon immer eine sehr schaustelleraffine Familie.“ Sie ist aufgewachsen in der Nähe der Kiewiese, die einige Jahrzehnte Kirmes- und Zirkusplatz für Herford war, nachdem der Lübberbruch mit Theater und Ravensberger Gymnasium bebaut worden war.

„Ich kann mich nicht erinnern, einmal nicht auf der Kirmes gewesen zu sein. Mein persönliches Highlight war, als ich Anfang der 1990er Jahre einen soooooo großen Panther an der Losbude gewonnen habe“, erinnert sich Nina Göllinger und streckt die Arme weit aus, um die Dimensionen des Plüschtieres darzustellen. Das Fest war aber nicht die Osterkirmes, sondern die Vision, die über Jahrhunderte um den 19. Juni am Ort der ältesten Marien-Erscheinung nördlich der Alpen gefeiert wurde.

Nina Göllinger hat ihr Abitur gar nicht weit entfernt von der Marienkirche am Königin-Mathilde-Gymnasium abgelegt. Sie studierte Literaturwissenschaft und Geschichte in Berlin und Potsdam und dann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Mit ihrer Ausbildung heuerte sie in der Pressestelle des Bundesverbandes der Personalmanager an.

Im September 2015 sah sie die Ausschreibung des Deutschen Schaustellerbundes (DSB) und bewarb sich. „Es kam dort gut an, dass ich aus Herford stamme“, berichtet sie. Schließlich wurde der DSB in Herford gegründet. Er ist ein Dachverband, zu dem auch der in Herford ansässige Mitteldeutsche Schaustellerbund gehört. Im Dezember 2015 trat Nina Göllinger ihren Job an und hat nun einen Grund mehr, ihre Eltern und die hiesigen Volksfeste einschließlich Hoekerfest und Weihnachtsmarkt zu besuchen.

„Es ist schön, die Schausteller in ihrem Arbeitsumfeld und nicht nur am Verbandstag zu erleben“, sagt die Pressereferentin, denn einen großen Teil ihres Fulltime-Jobs mit vielen Überstunden sitzt sie am Schreibtisch.

Von dort aus bedient sie nicht nur die allgemeine Medienlandschaft, sondern auch die eigenen Verbandsmedien, die über die neuesten Entwicklungen der Branche berichten. „Es ist nicht alles schön und bunt bei den Schaustellern“, weiß sie. „Sie stehen vor großen Herausforderungen, die sich aus den gestiegenen Kosten für Sicherheit nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt, aus neuen Sicherheitsnormen der EU und gestiegenen Strompreisen ergeben.“ Die junge Frau schätzt es, dass in ihrem Beruf kein Tag wie der andere ist und die Branche selbst eine enorme Bandbreite von der kleinen Popcornbude bis zu den mehrere Millionen Euro teuren Fahrgeschäften hat.

Sie freut sich, dass die Osterkirmes heute in der Innenstadt stattfinden kann und damit so großen Erfolg hat: „Das Wetter ist toll und der Platz ist voll.“ Für sie ist Kirmes auch immer ein Ausflug in die eigene Kindheit. Aber damit steht Nina Göllinger wohl nicht allein.

 

Quelle: Frank-Michael Kiel-Steinkamp, 

http://www.nw.de/lokal/kreis_herford/herford/22103153_Pressesprecherin-der-Schausteller-hat-noch-keine-Osterkirmes-verpasst.html

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